Das erste Jahr mit Ginger Am 17.Februar 2017 habe ich Ginger in Dortmund abgeholt. Seit einem Jahr ist nun Ginger bei uns. Auch wenn ihr Aufenthalt bei uns mit einem Riesenschrecken begann (siehe Ankommensbericht). Nach diesem Vorfall haben wir Ginger konsequent angeleint. Nach ca. 8 Wochen, als ich das Gefühl hatte, ihr Vertrauen zu uns ist groß genug, habe ich es gewagt, Ginger mal kurz frei laufen zu lassen. Es ging gut und das gegenseitige Vertrauen wuchs. Gar nicht lange und sie lief frei. Man konnte sie ohne Probleme zurückrufen. Ginger gehorcht hervorragend und freudig (schließlich bekommt man ja Leckerli). Mittlerweile horcht sie auch ohne Leckerli! Ginger war Anfangs sehr zurückhaltend und etwas scheu. Wir haben ihr die Zeit zum Vertrauen fassen gegeben, die sie halt brauchte. In der Hundeschule war sie auch Anfangs etwas gestresst und zurückhaltend. Jetzt aber geht sie mit Freude in die Schule, auch wenn sie manchmal so ihren eigenen Kopf hat in der Auffassung, was richtig ist und was nicht. Da kam es schon mal vor, daß sie, wenn alle in der Reihe standen, und alle Hunde nach vorne im Sitz schauten, Fräulein im Platz und entgegengesetzt die Gegend anschaute. Ich sage dann immer:"Jetzt ist sie wieder im 'Gingerland'". Auch die Trainerin sagt schon, sie wäre mit sich selbst beschäftigt. Aber letztendlich hat sie große Fortschritte gemacht. Sie ist eine selbstsichere hübsche Hundedame geworden, die sich auch die Butter nicht vom Brot nehmen läßt. Wenn es sein muß, dann zeigen wir auch mal die Zähne und wehren uns, wenn ein Artgenosse Lust aufs Raufen hat. Ansonsten ist sie eine sanfte Seele und kommt hervorragend mit Hunden und Menschen aus. Menschen gegenüber ist sie aufgeschlossen und freundlich neugierig. Dies wird von so manchen Menschen leider manchmal mißverstanden. Ich habe leider feststellen müssen, daß Menschen besonders vor Schäferhunden Angst haben. Auf Nachfrage sagen die meisten, sie hätten schon sehr schlechte Erfahrung mit Schäferhunden machen müssen. Schäferhunde seien aggressiv und einfach nicht erzogen. Ich sage dann immer, daß nicht die Hunde die Schuld daran haben, sondern die Halter mit zum Teil idiotischen Erziehungsmethoden. Selbst in manchen Schäferhundvereinen kursieren da manche Methoden, die man einfach mal auf die Halter anwenden sollte. Dann würde das aufhören. Nun gut... da meine Frau und ich mit einem aggressiven Schäferhund nichts anfangen können und wollen, wird unsere Ginger mit positiver Bestärkung erzogen (schreckliches Wort: Erziehung). Ginger dankt es uns mit immer größer werdendem Vertrauen und Anhänglichkeit. Natürlich kann Ginger auch ganz schön "raffitücki" sein. Wenn Herrchen, der Dödel mal wieder das Pfannengericht auf dem Herd stehen läßt, um es abkühlen zu lassen, steht Prinzesschen schon in den Startlöchern um die Menge der Speise drastisch zu reduzieren. Heimlich natürlich! Auch die Fersehleckerli abends. Da versteht sie es, Herrchen und Frauchen an der Nase rumzuführen um an mehr Happen zu kommen. Aber was solls. Mit einem Grinsen im Gesicht von Herrchen bekommt sie dann auch (fast) immer, was sie will. Mit Leckerli und Fresschen müssen wir schon aufpassen, damit sie nicht zu fett wird. Sie bekommt jetzt Diätfutter und als Leckerli Trockenfleisch ohne Zusätze. Das Diätfutter hat noch den angenehmen Nebeneffekt, das ihre Verdauung nicht mehr so empfindlich ist. Anfangs hatte sie schon sehr oft Durchfall. Das ist jetzt weg. Ich habe am Anfang den Fehler gemacht, es zu gut zu meinen und ihr Schweineohren und den üblichen Leckerlischund zu geben. Natürlich ist sie auseinander gegangen wie ein Hefekuchen. Jetzt sind wir aber wieder auf dem besten Weg in normale Gewichtsregionen. Ich habe damals nicht bedacht, daß kastrierte Hunde anfällig sind, rasch an Gewicht zuzunehmen. Im Frühjahr kommt meine "Geheimwaffe" zum Einsatz. Ein e-Bike (mit e-Unterstützung wegen meiner kaputten Knochen. Nur falls jemand meint, ich wäre faul) Da kann Ginger nebenher traben. Dann purzeln die Pfunde nochmal so schnell. Habe es schon erfolgreich ausprobiert. Ginger hat sofort kapiert und trabt freudig nebenher. So kann ich sie animieren, mal in Wallung zu kommen. Anders geht es nicht. Sie weigert sich, zu spielen. Wenn ich ein Stöckchen werfe, schaut sie mich an als wollte sie sagen: "Wieso wirfst du das Stöckchen weg? Ist doch noch gut. Geh und hol's wieder!". Nur wenn ich Leckerli schmeisse, dann reagiert sie. Aber das wäre kontraproduktiv. Ginger spielt halt nicht, denn sie hat es nicht gelernt. Schade... Auch ihre Inkontinenz, die sie durch die Kastration erlitten hat, haben wir in den Griff bekommen. Sie bekommt morgens und abends ein Medikament, mit Käse getarnt, und seitdem ist es gut. Kein Bächlein mehr im Schlaf. Fazit nach einem Jahr: Wir lieben diese liebe Hundedame und sie liebt uns. Es geht ihr gut und sie ist gesund. Sie bringt uns zum Lachen, auch wenn sie uns mal wieder veräppelt hat. Wir tun alles, sie so gesund wie möglich zu halten, damit sie ein so langes und glückliches Leben wie nur möglich hat. Da liegt uns noch etwas am Herzen: Ein riesengroßes Dankeschön an die Leiterin und Mitarbeiter des Tierheims in Ostroda. Ohne ihr Engagement für die Tiere wären die Hunde und Katzen nicht so menschenbezogen wie wir es hier kennen. Eine so große Zahl von Tieren durch den in den Masuren harten Winter zu bringen, ist eine schwere Aufgabe. Diese Menschen machen das hervorragend. Danke Aga und Mitarbeiter, danke an die Gassigänger! Viele Grüße aus Rheinfelden Ralf Seemann, Iris Müller und Ginger